PC Spiel 06/96 CD
Report
Büchse mit Flügeln
Bei Digital Integration, der Firma, die eigentlich in
jedem Jahr wenigstens eine neue Flugsimulation fertigstellt,
arbeitet man augenblicklich noch hart an HIND. Unser
Korrespondent Derek dela Fuente sprach mit dem Entwickler Rod
Swift, der einiges über das Projekt zu berichten
wußte.
Rod Swift: Einer der Gründe, warum wir Hind
gemacht haben, ist der, daß wir ein Gegenstück zum Apache
fürs Netzwerkspiel wollten. Da lag ein Ostblock-Hubschrauber
eigentlich nahe, denn irgendwie macht es immer noch ein
realistischeres Szenario, als wenn man den Apache gegen einen,
sagen wir, Lynx ins Gefecht schickt. Weil es ein offensives
System sein sollte, schieden außerdem der Chinook und der
Sea King aus.
Die Russen aber haben eine ganze Reihe von Angriffsmodellen
entwickelt, nämlich den Havoc, den Hokum, den Werwolf und
die Hind. Allerdings hatten wir auch nicht vor, die direkteste
Entsprechung des Apache auszuwählen, denn das hätte
wohl im Spiel zu wenig neue Herausforderung bedeutet. Obwohl die
Hind ein bißchen älter und technologisch etwas
einfacher ausgestattet ist, hat sie sich doch als ausgezeichneter
Kampfhubschrauber mit beachtlichen Transporteigenschaften
erwiesen. Bis zu acht voll ausgerüstete Soldaten oder vier
Tragbahren im Rettungseinsatz können ohne weiteres
aufgenommen werden. Und dieser Aspekt, das Aufnehmen von Truppen,
macht Gameplay und Missionen so sehr unterschiedlich zum Apache.
Und obwohl auch die Flugeigenschaften nicht so überragend
sind, handelt es sich immer noch um ein leistungsfähiges
Waffensystem mit hochentwickelten Ortungssystemen wie FLIR, LLTV
und sprachbasierten Warnsystemen. Die Waffen sind zwar nicht voll
automatisiert, dennoch haben Pilot und Bordschütze
ebensowenig Probleme wie im Apache.
Für das gesamte Projekt haben wir eine Menge
Forschung betrieben. Entsprechende Informationen zu bekommen, ist
im Ostblock zwar weitaus schwieriger, denn es gibt weniger
Dokumentationen, die Sprachbarriere ist ein zusätzliches
Hindernis, und sowohl Hersteller als auch die einsetzenden
Militärs der Hubschrauber sind nicht gerade
auskunftsfreudig. Trotzdem ist uns mit viel Mühe ein
so hoffe ich nahezu vollständiges Abbild gelungen.
Wenn du mich fragtest, was an Hind am interessantesten ist,
dann würde ich vor allem auf das Netzwerkspiel gegen den
Apache hinweisen, dann auf die breite Auswahl unterschiedlicher
Missionen mit Aufgaben wie das Absetzen und Wiederaufnehmen von
Truppen oder das Minenlegen. Die Sache mit den Truppen bringt
natürlich gerade in den Low-tech-Szenarien wie in
Afghanistan, wo die Gegner nur stellenweise gut gerüstet
sind, ganz neue Herausforderungen.
Hind und die D.I.-Crew
Die Hind wurde von der NATO mit dem Spitznamen Bogeyman
und auf der sowjetischen Seite als "Büchse mit
Flügeln" bezeichnet, weil sie mit geringer
Geschwindigkeit so unglaublich schwer zu fliegen ist.
Bei Digital Integration arbeitet ein neunköpfiges Team an
der Umsetzung, und jedes Mitglied hat ganz spezielle Aufgaben.
Todd Gibbs zum Beispiel ist für die Mehrspieler- und
Netzoptionen zuständig, während Schwen Roberts zwar
ebenfalls am Mehrspielermodus arbeitet, sich aber vor allem um
die Integration der künstlichen Intelligenz der eingesetzten
Truppen kümmert. Aaron Robson steht für HUD und
Flugeigenschaften gerade, und Mark Billington stellt sicher,
daß mit den Waffensystemen und dem Game-Interface alles
klargeht.
Außerdem hat man einen speziellen
"Leute"-Editor entwickelt. Der hat die Aufgabe, die
riesige Anzahl möglicher Geschehnisse zu berechnen und
darzustellen: Wenn ein Soldat gerade getroffen zu Boden sinkt,
während ein anderer versucht wegzulaufen, muß diese
komplette Szene exakt geplant und realistisch umgesetzt werden.
Denn obwohl sich der Großteil der Action immer noch im
Cockpit des Helikopters abspielt, spielen ja auch die
Bodenbewegungen eine Riesenrolle.
Auch sonstige Details sind nicht vernachlässigt worden.
Das komplette Gelände der Einsatzgebiete ist nach
tatsächlichen Gegebenheiten und genauen Karteninformationen
gestaltet worden, die Begleitmusik ist sehr russisch, und alle
Charaktere sprechen mit entsprechendem Akzent.
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