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Politik im Netz
Die Wochenzeitung DIE ZEIT erscheint heute mit einer Vision
der elektronisch vernetzten Republik des 21. Jahrhunderts. Dieser
Blick in die Zukunft ist natürlich auch im Internet unter
der Adresse http://muenchen.bda.de/bda/int/zeit/ vertreten. Der
Autor verweist auf einige spektakuläre Ereignisse in den
USA, z. B. einer
Online-Diskussion zum Thema Obdachlose in Santa Monica. Diese
Debatte im Netz veranlaßte den Gemeinderat
schließlich zu dem Programm homeless für Obdachlose,
die nunmehr über eigne Schließfächer und Duschen
verfügen. Dieses Beispiel ermutigt auch einige Autoren zu
der Aussage, daß die direkte elektronische
Demokratie" unter Umständen sogar den Vietnamkrieg
verhindert hätte, wenn zu dem Zeitpunkt das Internet bereits
verfügbar gewesen wäre. Die Skeptiker sehen im Internet
allerdings kaum Chancen, zum Beispiel die erschreckend niedrige
Wahlbeteiligung in den USA zu erhöhen.
Kommunikationswissenschaftler haben in diesem Zusammenhang
herausgefunden, daß die Internet-Diskussionen bedeutend
härter geführt werden, weil man letztlich doch anonym
bleibt und sich jederzeit ausklinken kann. Außerdem dauern
Entscheidungsprozesse via Internet-Diskussion wesentlich
länger als im wirklichen Leben. Trotz aller
Widersprüche beinhaltet die Cyberpolitik eine reelle Chance
auf mehr direkte Demokratie.
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