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EIB die Zukunft hat begonnen
Was die Zukunft uns also ins Haus bringen wird, sind nicht mehr nur einzelne Elektrogeräte, die von Hand ein- und ausgeschaltet werden, sondern Geräte, die ihren Status aktiv durch Sensoren aufnehmen, diesen dem System melden und dann mittels Aktoren reagieren. Denkt man dabei nur an die gute, alte Kaffeemaschine, die sich ferngesteuert an- und ausschaltet, denkt man zu kurz. Der EIB ist ein auf die gesamte Elektroinstallation abgestimmtes Steuerbussystem, das die Automatisierung von Funktionen in einem Gebäude vereinfacht und vielfach auch kostengünstiger macht. Eine Änderung der Raumnutzung oder eine Funktionserweiterung läßt sich mit dem EIB einfacher realisieren, als mit herkömmlicher Installationstechnik. Statt neuer Leitungen, Schalter oder Sensoren werden vorhandene Geräte einfach neu programmiert oder zusätzliche Geräte an den Bus angeschlossen. Kostenintensive Änderungen und Ergänzungen der bestehenden Installation sind nicht mehr erforderlich, es kann neben Installationskosten so manche teure Handwerkerstunde eingespart werden. Mit dem EIB läßt sich aber auch noch an ganz anderer Stelle sparen: Bewegungsmelder registrieren die Anwesenheit von Personen in einem Raum, und eine durch Wärmesensoren gesteuerte Heizung sorgt für eine jederzeit angenehme Temperatur und spart zusätzlich Geld. Denkt man an die Tarifpläne der Energieversorgungsunternehmen, kann auch hier der EIB sinnvoll und kostensparend eingesetzt werden. Zeitgestaffeltes Schalten von Verbrauchern, um beispielsweise den jeweils günstigsten Tarif zu nutzen, setzt eine intelligente Steuerung voraus, die sich über ein Bussystem am einfachsten realisieren läßt. |
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Anschluß nach draußen
Auch an die Verbindung mit der Außenwelt wurde gedacht. So könnten z. B. Verbindungen zwischen dem Bewegungsmelder an der Außenwand, der Telefonzentrale des Hauses und der Polizei leichter hergestellt werden. Andere Einsatzgebiete, beispielsweise bei älteren Menschen eine Verbindung zwischen der privaten Wohnung und einer Arztpraxis oder dem Krankenhaus, sind ebenso denkbar.
Der EIB lenkt, leitet und steuert alle diese Gerätefunktionen auf der Basis eines seriellen Datenbusses. Und so finden sich im modernen Sicherungskasten nicht mehr nur die Sicherungen und Stromzuleitung, sondern auch serielle Schnittstellen, wie man sie schon vom PC kennt. Die von den Geräten ausgehenden Daten können nun im Haus oder über das Telefon außer Haus überprüft und gesteuert werden.
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Wohnzimmer vor dem Fernseher und erhalten plötzlich eine Meldung eingeblendet, daß die Waschmaschine im Keller defekt ist oder ihre Arbeit beendet hat. Sie können per Fernbedienung im Schlafzimmer den Zustand aller Fenster und Türen im Haus überprüfen und ändern! Mit einem entsprechenden Anschluß an eine Telekommunikationsanlage ist dies sogar von außen möglich. Sie können also von Ihrem Urlaubsort aus beispielsweise die Heizung aktivieren oder Status-Infos abfragen. Auch eine automatische Ankopplung an ein Service- oder Überwachungsunternehmen ist denk- und bereits realisierbar. Bei entsprechender technischer Ausstattung wäre sogar eine Abfrage der Statusdaten über das Internet denkbar. All diese Funktionen und noch bedeutend mehr lassen sich jedoch mit der herkömmlichen Installationstechnik kaum verwirklichen.
Ein Steuerchip für universellen Einsatz
Kern des gesamten Systems ist ein programmierbarer Steuerchip, der sich in allen Schaltern, Reglern, Sensoren, Aktoren und Geräten befindet, die an den EIB angeschlossen werden sollen. Während bisher nur wenige Geräte mit zusätzlichen Sensoren und Aktoren ausgestattet wurden, die über den EIB verbunden und steuerbar sind, plant die Industrie jedoch für 1997 die neue Bustechnik in großem Rahmen einzuführen.
Der Steuerchip ist so universell gehalten, daß es praktisch möglich ist, von jedem angeschlossenen Gerät den Zugriff auf das Gesamtsystem herzustellen. Ein spezieller Schnittstellenbaustein, der z. B. anstelle eines Lichtschalters auf den Bus aufgesteckt wird, stellt die Verbindung zu einem PC oder zu einem Notebook her. Der Elektroinstallateur kann dann die Daten des Systems abrufen oder auch eine neue Programmierung vornehmen.
Daß dazu eine spezielle (meist auch sehr kostspielige) Ausbildung erforderlich ist, steht außer Frage. Der Elektroinstallateur von morgen wird mit der modernen Informationstechnologie genausogut umgehen müssen, wie mit Schraubendreher und Kabelbinder.
Noch steht vor der Verwendung von EIB in der Praxis viel Überzeugungsarbeit. Denn die Mehrkosten des Systems betragen zunächst 10 % der Kosten der gesamten Elektroinstallation. Daß sich diese Investition durch wesentlich geringere Kosten für eventuell später fällige Erweiterungen oder je nach gewünschter Automatisierung durch einen geringeren Energieverbrauch amortisieren, wird von vielen Bauherren noch nicht erkannt.
Silvia Dicke/Norbert Finke
Wir danken Herrn Jochen Grüning, Elektro Grüning GmbH & CO. KG, Eschwege, für die fachliche Beratung zu diesem Beitrag
EHS Steuerung am Fernsehen
Mit einer gemeinsamen Produktion wollen die TU Braunschweig und die Firma ATICON Home Automation GmbH den Markt aufrollen. Im Rahmen des EHS (European Home System), einem von den führenden europäischen Elektrokonzernen erarbeiteten Kommunikationskonzept zur intelligenten Vernetzung von elektrischen Geräten und Komponenten im privaten Haushalt und kleineren Anlagen in Zweckbauten, wurde ein Steuersystem entwickelt, das wie eine Set-Top-Box mit dem Fernseher und dem PC gekoppelt werden kann. Im Gegensatz zum EIB verwendet dieses System die 220-Volt-Spannungsleitung als Übertragungsmedium für ihre Daten, so daß keine Neuverkabelung der Wohnung notwendig ist. So können dann beispielsweise Daten über Strom-, Gas- und Wasserverbrauch, der Status von Sicherheitssystemen, geöffneten Fenstern oder Türen und Infos über die Heizungsanlage bequem am Fernsehschirm in einzelnen Menüs abgerufen werden. Doch der zukünftige Service kann noch weit darüber hinaus gehen.
Wirklich interaktiv wird die Steuerung, wenn der
Nutzer die Betriebszustände entsprechend ändern kann,
also z. B. die Heizung einstellen oder Fenster und Türen
mittels Fernseh-Fernbedienung öffnen und schließen
oder wenn die Betriebsanleitungen der Haushaltsgeräte im
System online hinterlegt werden. Ist das System an die
Telefonanlage angeschlossen, kann die Wartung der Geräte von
einem Systemtechniker möglicherweise in seiner
Betriebszentrale übernommen werden statt vor Ort.
Fernwartung oder Ferndiagnose bei technischen Geräten sind
dabei nur ein Teil der Möglichkeiten, die dieses System
bietet.
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Letzte Änderung am 22 Mai 1996.
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